Was, wenn sich alle Parteien an Zeichentrickserien orientieren würden?

Die Piraten wurden während ihres kurzen Popularitäts-Höhenflugs für allerlei bekannt. Neben mehrfach wöchentlich aufflammenden Shitstorms und programmatischen Lücken erregten sie auch allgemeine Verblüffung durch offensiv zur Schau gestellte Nerd-Neigungen: Nicht nur rituelles Mate-Trinken und Prägung der Vokabel “Flausch” (meines Erachtens nach eine ihrer wichtigsten Leistungen bislang) – auch die in der Partei weit verbreitete Begeisterung für die Spielzeug-Marketing-Kindercartoonserie “My Little Pony – Friendship is Magic” fand Beachtung in der Öffentlichkeit, insbesondere da das Berliner Abgeordnetenhaus damit beglückt wurde.
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Der Kern des Problems der Piratenpartei

Die deutsche Piratenpartei – in der ich Mitglied war, oder, mal überlegen, sogar noch bin – schwebte kurzfristig auf der Thermik der Wählergunst, bevor sie in den Bereich tief unter 5 Prozent absackte.

Nicht wenige stellten sich daraufhin die Frage, was der Grund für den starken Popularitätsverlust sei.
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Gruselmärchen der Moderne

Im Mittelalter fürchteten Menschen sich vor Hexen, Dämonen, Geistern, Vampiren und allerlei sonstigen übersinnlichen Unholden.

Heutzutage wissen die meisten (hoffentlich), dass es solche Wesen nicht gibt. Aber es spuken immer noch schaurige Märchen und Sagen durch die Köpfe – allerdings sind die „finsteren Mächte“ nun technologisch-industrieller Natur.
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Eine internationale Weltraumbehörde

Kürzlich habe ich erläutert, weshalb die Menschheit sich dauerhaft im Weltall ansiedeln wird: Um Unabhängigkeit von den auf der Erde vorhandenen Staaten zu gewinnen und neue Gesellschaftsformen zu entwickeln.

Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass Zugang zum Weltraum in sehr großem Umfang ermöglicht wird, und die Startkosten pro Masseeinheit so stark gesenkt werden können, dass nicht nur Regierungen oder große Konzerne, sondern sogar Privatpersonen Raumfahrtunternehmungen starten können, dass mit anderen Worten Amateur-Raumfahrt in den Bereich des Möglichen rückt.
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Von Schichttorten und Nacktfotos: Wann ist ein Foto sexistisch, wann respektvoll?

Eine Vorstellung, die ich interessant finde, strukturiert das Universum, wie es jeder Mensch persönlich wahrnimmt, nach dem Prinzip der Schichttorte. Die unterste Schicht ist das eigene Bewußtsein, unsere Gedanken und Gefühle, die in materialistisch-physikalistischer Betrachtungsweise von biophysikalischen Prozesse in unserem Gehirn hervorgebracht werden, man kann daher etwas überspitzt sagen: die unterste Schicht der Weltwahrnehmung ist das eigene Gehirn. Die darüberliegende Schicht ist das Innere des eigenen Körpers, bzw. die Teile davon, die nicht unmittelbar an mentalen Prozessen mitwirken: Herz, Lunge, Gedärme, Muskeln, Knochen etc. Diese Organe bemerken wir normalerweise nicht sonderlich, erst in bestimmten Situationen treten sie deutlich in den Vordergrund – bei seelischer Erregung pocht das Herz (Platon sah es daher als Sitz der Tapferkeit an, heute betrachtet man es als Wohnort der Liebe), bei Hunger knurrt der Magen, bei sexueller Erregung werden die Genitalien aktiv. Die Wechselwirkung der zweiten Schicht mit dem Rest des Universums erfolgt über die dritte: die Körperoberfläche, ein Interface zwischen dem „ich“ und der Welt, zu der im westeuropäischen Kulturkreis im erweiterten Sinne ggf. auch die Kleidung gehört. Die letzte Schicht schließlich ist diese Welt – alles außerhalb von uns selber. Viele Menschen unterteilen diese letzte, geometrisch weitaus größte Schicht noch in mehrere weitere: menschliche Zivilisation und nicht-menschliche Natur, Erde und Weltraum usw.
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Schwarzelfenzauber

Vor drei Tagen, am 18. Febraur 2013, ist Kinderbuchautor Ottfried Preußler verstorben. Seine berühmteste Kreation, der Räuber Hotzenplotz, geisterte über Zeitungs-Titelseiten und durch Kindheitserinnerungen.

Sind wir ehrlich: Den Räuber haben wir alle genial gefunden. Kasperl und Seppel dagegen… naja. Milchbubis die beiden. Dem ursprünglichen Charakter der Schelmenfigur Kasper – ein derber Bursche in der Art von Till Eulenspiegel – wird Preußlers Protagonist nun wirklich nicht gerecht. Ein sanftmütiger Musteknabe, der gerne bei seiner Großmutter sitzt, Pflaumenkuchen mit Schlagsahne futtert und mit seinem dümmlichen Freund den Räuber zum Schluß einfängt, wobei er ohne die Hilfe der guten Fee völlig aufgeschmissen gewesen wäre.

Fällt es nicht auf, wie faszinierend wir die Bösewichter in Geschichten aller Art finden, wie fad und farblos die Guten?
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Warum Menschen das Weltall besiedeln werden

Das Weltall ist eine äußerst unwirtliche Umgebung: Härtestes Vakuum, extreme Temperaturunterschiede zwischen siedender Hitze von über 100 Grad und klirrender Kälte unter minus 100 Grad, energiereiche Strahlung. Es ist unter Raumfahrtingenieuren nicht unüblich, zu sagen: Das leere All ist wie Giftgas – man muss es auf jeden Fall von den Menschen fernhalten.

Dennoch werden Menschen permanente Kolonien außerhalb der Erde errichten.
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Warum ich Feminist bin (und warum es keinen Maskulismus braucht)

…Stop! Moment, Halt! Ich bin doch heterosexueller Cismann, kann ich denn dann Feminist sein?! – werden manche sich eventuell fragen. Und ja, das kann ich. Denn Feminismus bedeutet im Kern nichts weiter als dafür einzustehen, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte haben und niemand wegen seines Geschlechts in irgendeiner Form benachteiligt werden soll – genauso wie niemand wegen seines Aussehens, seiner sexuellen Orientierung oder irgendeiner anderen persönlichen Eigenschaft diskriminiert werden darf.

Die breite Mehrheit der Menschen in den fortschrittlichen Ländern (Europa, Kanada, Australien, Neuseeland) wird diese Forderung unterschreiben, weswegen man sagen kann, dass in diesen Regionen die meisten Menschen, Frauen wie Männer, Feministen sind.
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